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Time flies!

  • Autorenbild: Dorothea Sträßner
    Dorothea Sträßner
  • 27. Aug. 2015
  • 10 Min. Lesezeit

Hallo mal wieder, meine lieben :) Ngiyabonga, dass ihr mal wieder reinschaut!

Wie versprochen, reiche ich hier noch ein paar Bilder und Videos vom letzten Mal nach:

Women’s High Tea:


(Link zu Gugus Worten auf dem High Tea, auf YouTube)


Stadtrundfahrt mit Joe:


Spiritual Revival der Studenten:


Ich kann es selbst kaum fassen, aber mein erster Monat hier ist schon um! Ich habe das Gefühl, dass ich jedem, mit dem ich rede, das erzähle, aber die Zeit macht mich doch schon voll fertig. So viele Monate lang hieß es, ich werde ein Jahr in Südafrika leben, und jetzt ist es gar kein ganzes Jahr mehr! Einerseits bin ich schon einen Monat hier, andererseits auch erst einen Monat. Es gibt noch so viel zu sehen, und vor allem so viele Leute besser kennenzulernen! Ich bin wirklich dankbar dafür, dass ich langsam aber sicher den einen oder anderen zarten Kontakt mit Einheimischen habe. Langsam aber sicher fühlt sich die Flat auch ein bisschen nach zuhause an. Was auch recht verstörend ist, ist, dass ich jedes Datum nur einmal hier erlebe, wenn es das nächste Mal der 27. August ist, bin ich schon dicke wieder in good old Germany! Wer meinen WhatsApp-Status ab und zu liest, sieht auch, wie der „Freiwilliendienst-Akku“ mit jedem Tag voller wird.

Wo wir gerade beim Thema Zeit sind, kommt hier wieder der kurz gemeinte, aber wahrscheinlich letztendlich nicht ganz so kurze Abriss meiner letzten Tage:

Sonntag, 16. August: Heute war unser erster echter Zulu-Gottesdienst! Wir waren vorgewarnt worden, dass es so zwei bis zweieinhalb Stunden werden könnten. Es waren dreieihalb Stunden voll Gesang, Jugendchor, Vorstellung neuer Leute und von uns Freiwilligen, Tanz… Anstrengend, aber total beeindruckend!


Montag, 17. August: Merke: sich denken, „ach ich bin vorbildlich und setzte mich zum Lesen in den Garten!“ ist keine gute Idee. Direkt zerstochen, und da die Insekten hier anscheinend andere Gifte haben, hat es dann auch gedauert, bis das wieder abgeschwollen ist.

Dienstag, 18. August: Zur rest time habe ich den Kindern aus der Kinderbibel vorgelesen, was für mich sowas wie der Auftakt war, vielleicht demnächst ein bisschen was in die Richtung mit ihnen zu arbeiten. Sobald ich da irgendwie den Kopf zu habe, denn in der Hinsicht fühle ich mich dann doch noch ziemlich neu. Abends haben Maxi, Ferdi, Jürgen und ich mal wieder den Kinotag voll ausgenutzt. „We are the Fantastic 4!“.


Mittwoch, 19. August: Eigentlich wollte ich nur Bescheid sagen, dass ich später zur Arbeit komme, weil ich bis acht Uhr warten musste, um einen Arzttermin zu holen. Meine Chefin Petronella hat darauf bestanden, dass ich gleich zuhause bleibe. Ich habe dann auch gleich einen Termin bekommen und bin die halbe Stunde zum Arzt gelaufen. Eine direkte Taxiverbindung gibt es meines Wissens nicht und Fahrrad gefahren wird hier nicht. Meine erste Krankheit hat offensichtlich nicht lange auf sich warten lassen, und ich bin mit einem Antibiotikum gegen Blasenentzündung und einer Salbe gegen die Mückenstiche, und ca. 50€ leichter wieder nach Hause gegangen. Das Geld bekomme ich zwar von der Versicherung rückerstattet, aber es ist trotzdem erschreckend, das erste Mal richtig mitzubekommen, wie teuer Gesundheit eigentlich ist. Drückt mir die Daumen, dass ich nicht öfter krank werde! Abends ging es dann besser, und so bin ich wieder zum Cheerleading gefahren und durfte ein paar Erfahrungen als Backspot, statt wie gewohnt Base, sammeln. Jürgen hat mich dann auf seinem Nachhauseweg mitgenommen und in der Flat haben wir alle noch ein paar Videos, u.a. Trevor Noah geguckt. Den müsst! ihr euch alle mal bei YouTube angucken! Einer der besten, wenn nicht der beste, Comedian den ich kenne.

Donnerstag, 20. August: Nach dem Aufwachen bin ich gleich wieder schlafen gegangen. Vielleicht hätte ich die Anstrengung, Mittwoch noch Sport zu machen, sein lassen sollen. Abends war ich dann wieder fit genug, um auf einem Y-Arts-Treffen von YMCA-Studenten dabei zu sein. Dieses dient als Forum, Gedichte, Lieder, Tanz etc. auszutauschen. An diesem Tag hat sich das ganze dann spontan zu einer echt interessanten Diskussionsrunde zu racial und v.a. gender equality, hier ist gerade Women’s Month, entwickelt. Dennoch kann und will ich euch ein Gedicht nicht vorenthalten:

„I’m Portia ‚Phoenix‘ Maphumulo from Durban, South Africa. I’m a poet and student.” (Ich bin Portia ‘Phoenix’ Maphumulo aus Durban, Südafrika. Ich bin Dichterin und Studentin)

„This is not a poem to say that Africa is weak, but rather a poem to provoke the thoughts of African children to think twice about the fate of Africa. It is a poem of consciousness to the African children. Reminding them that Africa is only as strong as we, African people, think it is. Africa can go anywhere, as long as our minds take it there.” (Dies ist kein Gedicht, das ausdrückt, dass Afrika schwach sei, sondern eher ein Gedicht, das die Gedanken afrikanischer Kinder provozieren soll, zweimal über das Schicksal Afrikas nachzudenken. Es ist ein Gedicht des Bewusstseins für die afrikanischen Kinder. Um sie zu erinnern, dass Afrika nur so stark ist, wie wir, afrikanische Leute, denken, dass es ist. Afrika kann es überall hin schaffen, solange unser Verstand es dorthin trägt)

He hypnotised her thought pattern with his words

Pushed needles into her heart as he injected it with feelings

Time has lessened the dose and caused endless withdrawal symptoms

Her lungs were guilty victims

Having allowed a foreign object through to the core of her pride.

Heaven aloud, cried songs to warn her of arrows shooting from hell

The devil stood proud, tickled her tummy with moths which had their teeth cut out so thez wouldn’t bite too soon.

Put on the smile of a wolf while he wore sheep skin and she thought him to be amazing.

She was totally charmed.

Got rid of every chime she had ever used to dance herself to hope.

Now she needed no more music to do so.

Somebody came along to dig up the potential she never thought she had.

Her potential came in silver and gold.

Custom so old, she had forgotten to consult with those who had run the race before her.

Chambers ever cold. Wars back and forth but she only thought them to be a sign of tough love and eventually felt their warmth.

She had the illusion that the stones she kept stepping on were pieces of his heart.

Years went by, heart lines grew further apart.

But he still kept promising.

It took too many years, She gave in with a too manly yes.

Strong huh?

It was only after he abandoned her at the pulpit that she was brought to consciousness.

Now she remains a cautious mess.

Walking around in her wedding gown yet wtill hopes for happiness.

Perhaps a man will come along and wish to marry her, but only from a distance, she hopes.

Even her children wear the scars of her falling. African children live to suffer the consequence because mother Africa ceased to get back up the first time she fell.

Today her love story still haunts her by walking all over her children.

Yes she danced to his chime,

She let him paint his name onto her pure soul and never paid attention to the repercussions

Now her offspring can only hope to inherit a nickel or dime.

Freitag, 21. August: Heute war ein besonderer Tag! Maxi und ich haben dabei geholfen, Essen zu kochen und abzupacken und es dann an Straßenkinder zu verteilen. Das wird von der St. Michael’s-Gemeinde unterstützt und soll jetzt jeden Monat stattfinden. Es war total schön, die anderen Mädels, die da mitgeholfen haben, kennenzulernen. Und krass, wie dann auf einmal in der Stadt aus allen Ecken Menschen auf einen zugelaufen kamen, um Essen zu bekommen. Abends haben Ferdi, Jürgen und ich dann mal wieder einen entspannten DVD-Abend verbracht.


Samstag, 22. August: Vor dem Zulukurs habe ich mich noch mit zwei anderen Kursteilnehmerinnen getroffen, was wirklich schön war! Im Kurs dann konnte ich dann das erste Mal wirklich Wissen einbringen, weil ich mich dazu aufgerafft hatte ein bisschen zu lernen. Man ist dann doch schnell aus dem Schul- und Hausaufgabenmodus raus… Vor allem weil ich, obwohl ich objektiv nicht sooo beschäftigt bin, mich trotzdem recht ausgelastet fühle, wahrscheinlich wegen der mentalen Anstrengung, alles Neue zu verarbeiten. Den Nachmittag habe ich dann damit verbracht, die angestauten Berge gewaschener Wäsche abzuarbeiten. Wie schön es doch war, als Mama das gemacht hat. Damals.

Sonntag, 23. August: Sonntag ging es früh los, denn wir haben einen Ausflug zum Kranzkloof Nature Reserve gemacht! Als erstes ging es zu einer Schlucht, die wirklich atemberaubend war! Dieser Ort hat wirklich Atmosphäre und mich wirklich glücklich gemacht. Danach ging es dann, mit einem unfreiwilligen Abstecher durch ein Township, auf eine Wanderung zu einem Wasserfall, wo wir dann gepicknickt haben. Zurück in Durban ging es dann zu Wakaberry’s. Das ist ein unglaublich leckerer Frozen Yoghurt Laden, in dem man sich Sorten und Toppings selbst zusammenstellt und dann nach Gewicht bezahlt. Versuchung pur! Danach haben wir uns dann am uShaka-Strand mit Freiwilligen einer anderen Organisation aus Pietermaritzburg getroffen und sind noch in eine Bar gegangen. Wir werden uns wieder sehen! Dann ging es zum gefühlt x-ten Mal, es ist trotzdem immer wieder schön, zu Jürgen um Fifa und Karten zu spielen und Pizza zu bestellen.


Montag, 24. August: Montag war im CCC mal wieder Chaostag. Der Teppich im Grade R-Raum hatte angefangen, fürchterlich zu müffeln noch als Folge vom Wasserrohrbruch, und so waren wieder alle Kinder im middle class Raum. Es war sehr schön, die Kinder einfach mal nur malen und singen zu lassen! Mit einer Lehrerin, Beatrice, die selbst aus Uganda geflüchtet ist, hatte ich ein sehr schönes Gespräch über die Flüchtlingswelle nach Europa, über die sie sich sehr Sorgen macht. Schon merkwürdig, als Deutsche in einem südafrikanischen Kindergarten mit einer ugandischen Flüchtlingsfrau über den Flüchlinsstrom nach Deutschland zu spreche!

Dienstag, 25. August: Kiiinoootag! The Man from U.N.C.L.E. ist absolut sehenswert.

Mittwoch, 26. August: Gestern war ich wieder beim Cheerleading. Auch krass, dass von dem 6-Wochen-Programm nur noch zweimal Training über sind! Ich durfte dann auch wieder meine gewohnte Rolle als Base einnehmen.

Heute, 27. August: Da ich einen Arzttermin habe, um mein Kränkeln nicht weiter zu verschleppen, hat Petronella wieder drauf bestanden, dass ich nicht zur Arbeit komme. Heißt für mich heute also: Blogeintrag, Arzttermin – und heute Abend schnuppere ich in’s Uni-Cheerleading rein!

Wie ihr merkt, sind das nicht ganz zwei Wochen. Da ich fürchte, morgen und übermorgen nicht dazu zu kommen, ist dieser Blogeintrag nämlich leicht verfrüht :)

Nun zu den diesmaligen beiden Specials :)

Thema #3, das Taxisystem:

Es gibt „normale“ Busse, so wie unsere, mit Zeit- und Routenplan, die man einsehen kann… Habe ich bisher aber noch nicht benutzt. Taxis im deutschen Sinne nennt man hier „cabs“ und die Taxis sind das aus der Apartheid gebliebene Haupttransportmittel, zumindest noch. Eigentlich sind das eher so weiße Minibusse, die alle verschiedenen privaten Gesellschaften gehören. Die, die ich zur Arbeit und zum Fitnessstudio nehme, haben zumindest noch Schilder vorne im Fenster, welche Orte sie anfahren. Es gibt aber auch viele Taxis ohne Schilder, die glaube ich zwischen Stadt und Townships pendeln. Im Allgemeinen muss man einfach wissen, welches Taxi man braucht, weil es keine Routenpläne oder so etwas gibt, wo alle Taxis koordiniert sind. Es gibt zwar Taxi Ranks, wo auch ein Schild dran ist, aber das heißt nicht, dass die unbedingt einen Namen haben oder da sogar Pläne hängen würden. Die meisten Weißen, die man trifft, würden nie mit Taxi fahren. Sie meinen, dass ist viel zu gefährlich vom Fahrstil her und manche Fahrer wären auch betrunken und die Gefahr, überfallen zu werden wäre auch da. Habe ich bisher nicht so erlebt und die Durban-Freiwilligen fahren immer mit den Taxis. Die Einheimischen sitzen im Taxi auch mit ihren Tablets usw. Was ich aber nachvollziehen kann ist, dass einige Taxen, v.a. die South Beach Taxen, nicht sehr seriös wirken. Jedes Taxi ist unterschiedlich. Manche sind echt schick, manche schäbig, manche sind schlicht weiß, andere mit bunten christlichen oder Ghetto-Slogans beklebt. Viele legen Wert auf ihr Soundsystem und nutzen das auch, ein Taxi hatte sogar nen Bildschirm für Werbung.

Taxifahren funktioniert so: Man geht zu einer „Haltestelle“ hin und entweder hält das gewünschte Taxi eh, oder man zeigt mit Handzeichen, dass man mitfahren will. Finger nach oben: in die Stadt. Finger nach unten: aus der Stadt raus. Faust und Daumen und Zeigefinger ausgestreckt: North Beach. Finger nach oben und kreisen: South Beach. Oft, vor allem im Süden der Stadt, lehnen sich extra „Fahrtbegleiter“ auch aus dem fahrenden Taxi und schreien und gestikulieren, ob man mitfahren will. Dann steigt man ein, was schonmal schwierig und eng werden kann, weil häufig wirlich jeder Zentimeter für zustätzliche Klappsitze genutzt wird. Dann muss man wissen, wieviel das Taxi kostet, meist so zwischen R5 und R7. Das Geld gibt man dann nach vorne, und so wird es zum Fahrer durchgereicht und häufig schon von den Fahrgästen gegenseitig gewechselt und zusammengelegt. Klappt immer. Wenn man dann dem Ort nahekommt, wo man aussteigen will, sagt man dann laut bspw. „Post Office“, wie ich es morgens tue. Man kann sich aber auch an jedem anderen beliebigen Punkt absetzen lassen, z.B. „after robots“, hinter der nächsten Ampel. An sich macht das ganze ganz schön Spaß, man kommt, vor allem weil man als Weiße auffällt, ab und zu auch mal in’s Plaudern. Was blöd ist, sind die unzuverlässigen Fahrtzeiten, und dass nur gefahren wird, solange es hell ist. Abends ist man ohne Cab oder Auto meist aufgeschmissen. Und gerade eben war so ein Moment, wo ich mich gefreut habe, gleich ein Taxi zu erwischen, und dann hat es noch ewig rumgestanden, bis es dem Fahrer genug Mitfahrende waren.


Thema #4, Load Shedding:

Load Shedding bedeutet, dass bezirksweise immer mal wieder der Strom für einige Zeit abgestellt wird. Da gibt es auch feste Pläne für, die ich aber nicht kenne und an die sich angeblich auch nur ungefähr gehalten wird. Grund dafür ist, dass Südafrika nicht genügend Strom hat, um alle Anschlüsse gleichzeitig zu versorgen. Bis der Bedarf an Stromproduktion dann, vielleicht eventuell irgendwann, aufgeholt ist, geplant sind z.B. Atomkraftwerke, wird man also ab und zu einfach keinen Strom haben. Viele Restaurants u.ä. werben aber damit, dass sie während des Load Sheddings dann Generatoren einsetzten. Für uns war unser erstes Load Shedding in der Flat eigentlich ganz witzig, weil auf einmal der Strom weg war, und keiner wusste wieso. Dann wurde halt die Taschenlampe rausgeholt und hinterher musste die Digitaluhr neu gestellt werden. Und der Fahrstuhl funktioniert ohne Strom natürlich nicht, dann muss man halt laufen. Jeder Gang macht schlank.

Klingt wieder aufregend, ist es auch immer noch und bleibt hoffentlich so! Ich habe momentan einige Pläne, von deren Umsetzung ihr dann erfahrt, und hoffe mit den Leuten, die ich bisher kennenlernen durfte, weiter und immer mehr in Kontakt zu bleiben. Dennoch nehme ich mein Leben hier auch als große Herausforderung wahr, wie ich auch letztes Mal schon angerissen und nicht genug betonen kann. Das neue Zusammenleben als WG, damit auch verbunden der Haushalt, sich weiter Orientieren, das komplett neue und eigentlich auch erst aufzubauende soziale Umfeld, und bei mir sehr stark und eigentlich vor allem die Arbeit im CCC, die unglaublich fordernd und auch schwierig ist für mich. Wer da mehr Interesse hat, mit mir drüber zu diskutieren oder sich zu informieren, ist herzlich eingeladen, mich anzuschreiben.

Alle anderen natürlich auch! Ich versuche die Waage zu halten zwischen Konzentrieren auf Kontakte hier, und Kontakthalten in die Heimat. Wenn ich mal einfach nicht den Kopf habe, mich bei allen zu melden, seid mir nicht böse und schreibt mir einfach. Antworten tue ich immer. Und ich freue mich natürlich über Interesse aller Art über mich, die Arbeit und was sonst alles so zu meinem Freiwilligendienst dazu gehört.

Bis dann,

Doro

30 Tage in Durban noch 336 Tage


 
 
 

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