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Doro the Exploro

  • Autorenbild: Dorothea Sträßner
    Dorothea Sträßner
  • 23. Sept. 2015
  • 9 Min. Lesezeit

Where did my time go? Fast einen Monat lang bin ich nun schon nicht dazu gekommen, einen neuen Blogeintrag zu uploaden. Ich nehme es mal als gutes Zeichen, dass ich so lange nicht dazu gekommen bin, euch zu schreiben! Es gab einige lästige und nervige und schwierige Pflichten und Ereignisse dafür, aber glücklicherweise einfach auch massenhaft schöne Erlebnisse! In gewisser Weise ist also alles beim alten, ich bin beschäftigt und habe immer zu tun.

Freitag, 28. August: das erste Mal in der Flat kochen! Es gab Kartoffelecken und Rinderminutensteaks.


Samstag, 29. August: Workshop zu Perma Culture (in etwa green gardening) als start-up für ein Netzwerk von Durban-Hamburg/Deutschland und Deutschland-Durban Freiwilligen. Davon werde ich euch noch hören lassen. Nachmittags waren wir bei meinem Cheerleading-Coach Amanda zu einem Braai eingeladen. Laien würden sagen, das sei einfach das südafrikanische Wort für Grillen oder Barbeque. Lasst das keinen Südafrikaner hören, das ist was ganz anderes! ;) Abends haben wir uns dann mit Freiwilligen aus Pietermaritzburg und zwei local friends, Travis und Kayla, im Bruskies auf der Forida Road getroffen, ein echt hübscher Ort den ich wirklich nochmal fotografieren muss.


Sonntag, 30. August: Wir haben uns zur Lutherkirche aufgemacht, da dort ein Youth Service stattfinden sollte, was dann spontan leider doch nichts geworden war, aber es ist auf jeden Fall immer schön, dort im Gottesdienst zu sein. Und hinterher den kostenlosen Tee und Kekse zu genießen. Spontan sind wir dann mit Jürgen in das Valley of 1,000 Hills gefahren. An diese unglaublichen Landschaften möchte ich mich gar nicht gewöhnen, damit ich sie immer so atemberaubend finden werde! Am abend gab es dann den zweiten Gottesdienst des Tages. Wir waren in der Riverside Grace Family Church, eine nichtkonfessionelle und US-amerikanisch angehauchte Kirche, zu der Travis uns eingeladen hatte. Im Zuge einer Reihe besonderer Gottesdienste war Aaron McIlroy, ein Comedian, als Prediger eingeladen was wirklich einzigartig und gut war.


Montag, 31. August: Um einen Überblick über das ganze Children Care Centre zu gewinnen, bin ich heute das erste Mal in die middle class gegagen. Dort werden 64 3-5-Jährige betreut.

Dienstag, 1. September: Unglaublich, aber es ist quasi der dritte Monat angebrochen, den ich in Südafrika verbringe von 12! Wenn man die Handvoll Tage Ende Juli zählen darf… Abends ging es dann zum inzwischen traditionellen John Dory’s Tuesday und in’s Kino (Everything will be fine von Wim Wenders – nur gucken wenn ihr euch gerade konzentrieren könnt).

Mittwoch, 2. September: Heute war schon die vorletzte Session des Cheerleading-Programms in Pinetown. Diesmal sogar mit Jungs und Partnerstunts!


Donnerstag, 3. September: Joe Lüdemann, ELM-Pastor in der hiesigen Zulugemeinde, hat Maxi, mich und Lina mit auf eine Fahrt in’s Herz von Zululand mitgenommen. Lina studiert in Göttingen Theologie und absolviert den September über ein Gemeindepraktikum in der Durban Central Parish. Anlass war ein Board Meeting (Vorstandssitzung) eines Tuberkulose-Hospitals. Die Landschaften in diesem eigentlichen Zulu-Territorium ist einfach atemberaubend! Wir sind sogar an einem Berg vorbeigefahren, auf deren Gipfel einer der Paläste des Zulukönigs Goodwill Zwelithini kaBhekuzulu ist. Am Fuß des Berges wurden riesige Zelte für eine traditionelle Zeremonie am Samstag aufgebaut. Dabei kommen jungfräuliche Mädchen (wird von älteren Zulufrauen, die auch ihre einzige Begleitung sind, vorher geprüft) zu Tausenden und tanzen für den König, was eine große Ehre ist und von ihm auch als Mittel zur AIDS-Prävention genutzt wird. Abends war ich dann zum zweiten Mal beim Cheer-Training der UKZN Howard College Warriors – und schon bin ich für den Auftritt eingeplant, wow!


Freitag, 4. September: Nach der Arbeit habe ich den Nachmittag mit Reinette verbracht, wir waren am Strand und haben bei ihr Pancakes gemacht. Schon komisch, dass ich gestern ein TB-Hospital besucht habe und heute erkältet bin…

Samstag, 5. September: Nach dem Zuluunterricht bin ich mit Nozipho in der Glenwood Mall shoppen gegangen. Sie war bis Anfang des Jahres Freiwillige in Hamburg und ich habe sie beim Women’s High Tea im August kennengelernt. Im Zuge dieser Shoppingtour habe ich auch mein erstes Shwarma gegessen. Das ist im Prinzip ein Döner, nur in einem dünneren Fladen und man kann es noch weniger elegant Essen. Wahrscheinlich war am Ende mehr Essen auf den Tisch, an meinen Händen und in meinem Gesicht als in meinem Magen. Abends ging es dann wieder in’s Bruskies, diesmal mit Maxi, Ferdi und Lina sowie Anne und Jacqueline, zwei Freiwillige aus Cramond (nördlich von Pietermaritzburg), die zu Besuch waren.


Sonntag, 6. September: Matthew, ein Freund unserer Vorfreiwilligen, hat uns auf eine kleine Tour durch die Stadt mitgenommen, bevor es dann für Maxi, Anne und Jacqueline zum Durban Day ging, einem Festival. Für mich hingegen ging es zum Teambuilding am North Beach! Den Nachmittag über haben wir an der Strandpromenade für unseren Auftritt trainiert und das Ganze mit Pizza und Lemonade ausklingen lassen, wundervoll Zeit mit den Cheerleadern zu verbringen und näher kennenzulernen. Ich fühle mich bei ihnen wirklich total willkommen! Abends ging es dann wieder in die Grace Church, diesmal zur Worship Night. Danach ging es dann noch auf der Ladefläche von Jürgens Bakkie (nein, es ist kein Pick-up ;) ) nach Umhlanga Abendessen bei Spur und an den Strand.


Montag, 7. September: Heute war der erste Besuch meiner Mentorin Elke. Sie ist Südafrikanerin, spricht aber fließend Deutsch und ist die vom ELM beauftragte Ansprechperson für uns Freiwillige hier vor Ort.

Mittwoch, 9. September: Letztes Mal Cheerleading in Pinetown – schön war’s! Ein Glück kann ich ja jetzt bei der Uni weitermachen.


Donnerstag, 10. September: Heute hat Lina mich auf der Arbeit besucht, um sich das Projekt mal anzusehen. Nachmittags habe ich mich dann mit Joes Frau Ingrid getroffen, u.a. um mit den Planungen für das Kinderprogramm auf der ELM-Jahreskonferenz Anfang Oktober an der South Coast zu beginnen, welches Maxi und ich gestalten werden. Abends gab es dann die finale Cheerprobe vor dem Auftritt am Samstag!


Freitag, 11. September: Abends waren Kayla, Lina und Jürgen zu Besuch, wofür die Jungs sogar gekocht haben! Sieht schon ganz gut aus, oder?


Samstag, 12. September: Morgens ging es früh los, um rechtzeitig bei Cycle in the City zu sein. An der Promenade wurden den Tag über verschiedene Radrennen veranstaltet, und wir Cheerleader waren vor den Starts, bei den Siegerehrungen und mit unserer Hauptchoreo mittags vor einem ersten Konzert als Showact mit dabei! Nach einem anstrengenden, aber guten Tag dort ging es für mich dann nahtlos weiter zu Kayla, die eine kleine Braai-Feier hatte wo ich dann auch hier und da ein paar zarte Kontakte knüpfen konnte. Spontan haben wir da dann auch einfach übernachtet.


Sonntag, 13. September: Heute haben wir einen wundervoll entspannenden Tag bei Kayla vebracht mit der traumhaften Regenwalddusche ihrer Eltern (ein Hoch allgemein auf Duschen!), Filmen, Essen… bevor es dann abends wieder in die Grace ging, diesmal mit der Übertragung eines Interviews des DA-Leaders Mmusi Maimane. Die Democratic Alliance ist so etwas wie die Gegenpartei zum ANC, die führende und u.a. durch Mandela bekannte Partei. Wobei die nicht mehr ist, was sie mal war. Wie kann man jemanden zum Präsidenten machen, der nichtmal die Grundschule beendet hat, geschweige denn vernünftig Englisch spricht? Nach dem Gottesdienst kam der Pastor noch zu uns – gar nicht selbstverständlich, dass er uns wiedererkannt hat, der GoDi ist immer ziemlich voll – und hat uns Reisetipps angeboten. Südafrikanische Offenheit und Großzügigkeit sind Gold wert. Hinterher haben wir das Wochenende dann mit chinesischen Take-aways bei Jürgen ausklingen lassen.

Dienstag, 15. September: Wieder Besuch auf der Arbeit – Maxi ist mitgekommen, um sich einen Eindruck von meinem Projekt zu verschaffen. Am Nachmittag habe ich mich dann mit Lise getroffen, die mit in meinem Zulukurs ist. Wir sind zu einem wunderhübschen Café in Glenwood gefahren, das zu einer Kunstgalerie und einem geschmackvollen Souvenirshop gehört, in dem ich mich definitiv die Monate über nochmal eindecken muss. Abends war dann Lina mit dabei bei unserem John Dory’s- und Kino-Dienstag.

Mittwoch, 16. September: Heute konnte ich mich endlich mal wieder motivieren, in’s Fitnessstudio zu gehen. Umgerechnet 12€ im Monat sind nur wenig, wenn man es auch nutzt. Aber für eine vernünftige Dusche ist es das eigentlich schon wert!

Donnerstag, 17. September: Heute war ich vor der Arbeit noch mit Joe beim Inner City Ministries Network. Das ist ein monatliches Treffen von Vertretern verschiedener christlicher Organisationen und Kirchen aus der Innenstadt, die sich über ihre Arbeit austauschen. Da habe ich gleich die Gelegenheit genutzt und werde bei einer großen Obdachlosenspeisung dabei sein und mich mit Clare treffen, deren Organisation Soul Action Kindergärten unterstützt. Abends sind Ferdi und ich dann noch mit Travis und Jürgen schön Pizza essen gegangen, um uns vom Arbeitsstress zu erholen.

Freitag, 18. September: Nachmittags war ich mit Lina erst im KwaMuhle-Museum, dann beim Victoria Street Market und dann noch ein bisschen weniger sightseeing-mäßig bei Mr. Price, bevor meine Mitbewohner und ich abends bei Ferdis Chefin Sandra und ihrem Mitbewohner zum Abendessen eingeladen waren. Was auch sehr lecker ist: steamed bread! Den Rest des Riesenlaibs haben wir erstmal mit nach Hause genommen.

Samstag, 19. September: Ferdi und ich haben einen echt spaßigen Tag mit Buhle, Chantal und Thando vom Cheerleading vebracht. Die Südafrikaner lieben ihre Malls, und so haben wir im Pavilion zu Mittag gegessen, geshoppt (ich habe endlich ein Kleid für die Kirche und eine Handtasche) und Everest gegeuckt, der sehr sehenswert ist. Abends sind Ferdi und ich dann fast augenblicklich in’s Bett gefallen. Es ist halt doch total anstrengend, jeden Tag viele neue Dinge zu erleben und erledigen dürfen und müssen.

Sonntag, 20. September: Kommenden Donnerstag ist Heritage Day, und passend dazu sind heute zum (3:15-stündigen) Heritage Day Service vor allem viele Zulu-Frauen in traditionellen Kleidern zur St. Michael’s gekommen und haben bspw. Tänze vorgeführt. Danach gab es noch ein großes Essen für alle, bei dem wir uns aber zurückgehalten waren. Nachmittags ging es dann nämlich anlässlich Linas Geburtstag zu Lüdemanns zum Braai, bei dem auch Sybil Chetty, ebenfalls Pastorin in der DCP, und ihre Familie dabei waren. Dort gab es dann massenhaft v.a. Fleisch, aber auch andere Köstlichkeiten wie Butternut-Bake.


Montag, 21. September: Heute nachmittag nach der Arbeit bin ich zu tree gefahren, eine Organisation deren Direktorin in meinem Zulukurs ist und mich eingeladen hat, mir ihre Arbeit vorzustellen. Ich war leider ein bisschen spät, denn seit heute streiken die Taxis und auch weiter Busse, und einen Mynahbus zu bekommen ist immer Glücks- und Geduldsache. Dazu, was genau tree ist, erfahrt ihr unten mehr! Die Welt ist klein: Die Frau, die mich zunächst rumgeführt hat, ist die Ehefrau des Supervisors in unserem Haus!


Dienstag, 22. September: Nachdem ich bei der Arbeit angekommen will, hat mich Petronella mit der berechtigten Begründung gleich wieder nach Hause geschickt, bei dem Taxistreik schaffe ich es sonst nicht mehr zum Arzt, wo ich heute das dritte Mal war. Ein hoch auf meine Krankenversicherung – viel Spaß mit den Rechnungen. Ist aber nichts schlimmes, nur nervig. Nach Arzt, Einkaufen und 30min Warten auf einen Bus mit tollen Gesprächen der Mitleidenden habe ich mich dann zuhause zu etwas Haushaltsarbeit aufraffen können, bevor Kayla kam die heute beim Suncoast-Abend (einfacher als John Dory’s und Kino) dabei war. Wieder Everest, wieder das Anschauen wert.

Heute, 23. September: Heute bin ich gar nicht erst zur Arbeit gegangen, da Petronella meinte ich würde wahrscheinlich eh nicht hin und wieder zurück kommen. Eine willkommene Gelegenheit, aufzuholen was sich so anstaut; dieser Blogeintrag, Zulu lernen um verpasste Stunden aufzuholen, das Kinderprogramm weiter planen… Heute treffe ich mich außerdem mit Clare und wir sind auf dem 21. Geburtstag einer Freundin von Kayla eingeladen, worauf ich mich schon sehr freue.

Thema #5, die Studentenproteste und der Taxistreik:

Ich dachte wir Deutschen streiken viel, aber den Südafrikanern liegt es auch im Blut. Die University of KwaZulu-Natal war letzte Woche komplett geschlossen, deswegen hatte ich Donnerstag auch kein Cheerleading, weil Proteste u.a. gegen erhöhte Studentenwohnheimskosten auf dem Westville Campus eskaliert haben. Dort wurde – logisch oder nicht – ein Studentenwohnheim abgebrannt und so wurde der Lehrbetrieb eingestellt und die Studentenwohnheime evakuiert. Solche Proteste gibt es wohl an allen Unis jedes Jahr, und Kayla, Travis und Jürgen können aus ihrer Zeit an der Uni unglaubliche Geschichten erzählen von Protestierenden, die Dozenten entführen oder Lungeninfektionen aufgrund des Tränengases der Polizei. Die Taxi-Associations streiken auch schon das dritte oder vierte Mal dieses Jahr, bisher auf unbestimmte Zeit. Anlass war, dass die Metro Police am Wochenende wohl mehrere hundert Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen hat. Wahrscheinlich aus Gründen wie fehlender Verkehrssicherheit und Lizensierung, Trunkenheit am Steuer…

Thema #6, tree (Training and Resources in early Education):

Tree unterstützt Betreuung von 0-4-Jährigen v.a. in ländlichen Gebieten der Provinz. Ein Teil ist die Lehrerausbildung, mit der sie ein Zertifikat erwerben, was mit dem Abschluss der 12. Klasse gleichrangig ist. Vor allem in abgelegenen Orten ist das total viel! Es gibt auch skill courses, wie man bspw. Gruppen diszipliniert oder in den häufig armen Gegenden aus Recyclingmaterial Spielzeug herstellt. Außerdem helfen sie Communities, Kindergärten aufzubauen und staatlich anerkennen zu lassen, richten Toy-Libraries ein, Sorgen für Versorgung mit Essen und sauberem Wasser, unterstützen und begleiten alle daran Beteiligten Practicioners… So sollen eben alle Bedingungen geschaffen werden, damit die Kinder adäquat in ihrer körperlichen, geistigen, emotionalen und sozialen Entwicklung gefördert werden können, was in einigen Gegenden ohne ein solches Engagement fast unmöglich wäre. Tree verkauft educational toys und Lehrmaterialien sowie ihre Kurse, für die armen Communities erheben sie aber keine Kosten sondern geben ihnen die Unterstützung kostenlos, getragen durch Spenden.

So weit von mir, lang war es und ich hoffe ich kann mich bald wieder melden! Meldet euch euch gerne bei mir ;)

Nihambe kahle,

Dorothea

57 Tage in Durban noch 309 Tage

 
 
 

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