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Advent, Advent

  • Autorenbild: Dorothea Sträßner
    Dorothea Sträßner
  • 5. Dez. 2015
  • 4 Min. Lesezeit

Willkommen zurück!

Der Dezember ist angebrochen und das Jahr geht seinem Ende entgegen – Adventszeit. Die ist hier allerdings gar nicht so ein Begriff wie in Deutschland. Das Wetter ist halt gar nicht „Winter Wonderland“mäßig, sondern bringt einen immer mehr zum Schwitzen, da es hier sehr schwül ist. Die Weihnachtsdeko lassen sich die Supermärkte und einige Straßen trotzdem nicht nehmen, inklusive Schneemänner. Eine Tradition, die es hier nicht gibt, sind Adventskalender. Zum Glück hat meine Mutter da vorgesorgt und mir einen WhatsApp-Adventskalender mit täglichen weihnachtlichen Bildern aus Deutschland eingerichtet! Bevor es für mich in die Weihnachtsferien geht ist es nur noch eine Woche, und dann werde ich hoffentlich wieder ordentlich etwas zu berichten haben.


Mittwoch, 25. November: Heute stand endlich mein erster field trip mit TREE an! Mit Nompumelelo bin ich in die ländliche Gemeinde Centocow an der Westgrenze der Provinz gefahren. Das dauert schon seine drei Stunden, da vor allem gegen Ende auch die Straßen schlechter werden, und so bin ich um halb sieben aus dem Haus gegangen und war auch um halb sieben Uhr abends wieder da. Während Nompumelelo Suppenzutaten an Frauen ausgeliefert hat, die in ihren Häusern Kinder betreuen, durfte ich die Toy Library vor Ort besuchen, um endlich mal eine „live“ zu erleben. Die Toy Library in Centocow ist auf dem selben Grundstück wie eine TREE-Suppenküche und eine unabhängig davon betriebene Creche. So konnte ich in alle drei Bereiche einen Eindruck gewinnen. In der Toy Library habe ich eine durch die Toy Librarian geleitete Play session mitgemacht – laut dem Plan für mittwochs zur kognitiven Stimulation mit Puzzles etc., mit den Kindergartenkindern getanzt und auch in der Suppenküche mitgegessen – wegen der parallelen Grade R (Kindergarten)-Abschlussfeier in der öffentlichen Schule war es ein sehr ruhiger Tag. Dennoch hatte ich viel Spaß und bin froh, endlich eine Toy Library selbst besucht zu haben!


Donnerstag, 26. November: Heute habe ich das Projekt meines Mitbewohners Ferdi besucht. Er arbeitet im Kindergarten Vulinqondo, der genau wie das CCC speziell für Flüchtlingskinder ist und im hafennahen Viertel Umbilo liegt. Dort konnte ich vor allem der Probe der Grade R-Kinder für ihre Abschlussfeier am darauffolgenden Samstag mitverfolgen und mir einen Eindruck über die beiden Gruppenräume der 30 Kinder, ihre Terasse zum Essen und ihr Spielgelände verschaffen.

Freitag, 27. November: Heute Abend hatte ich mal wieder großes Glück und wurde zum Braai zur Mutter meiner noch recht neuen Freundin Kirsten eingeladen. Mit Blick über die Stadt auf die Florida Road auf der einen Seite und das Moses Mabhida Stadion und das Meer auf der anderen Seite!


Samstag, 28. November: Zum zweiten Mal wurde ich dieses Wochenende zu Oosthuizens nach Amazimtoti eingeladen, und diesmal sind auch Maxi und Ferdi mitgekommen. Einen entspannten Tag haben wir mit einem Braai und Gesellschaftsspielen ausklingen lassen.


Sonntag, 29. November: Zu Beginn des Tages ging es zum Thanksgiving-Gottesdienst, bei dem Lise und ihr Neffe Reini in der Band gespielt haben. Das war eine richtige Feier mit Luftballons und allem! Danach haben wir noch das warme, leider aber sehr windige, Wetter genutzt und sind an den schönen, breiten Strand und Baden gegangen. Abends ging es dann in den zweiten Gottesdienst und dann nach einem sehr angenehmen Wochenende zurück nach Durban.

Donnerstag, 3. Dezember: Nachdem letzte Woche Ferdis Projekt dran war, habe ich den heutigen Tag genutzt, um einen Einblick in Maxis Projekt iCare zu bekommen. Dieses hat sich dem verschrieben, Straßenkinder zu rehabilitieren, wieder bei ihren Familien oder in Wohnungen unterzubringen und ihnen eine Bildung zukommen zu lassen – mit einer Erfolgsrate von 70%. Maxi ist im Hope Centre, der ersten Station, wo die 9- bis 21-jährigen Jungs direkt von der Straße tagsüber hinkommen um zu Duschen, Essen und langsam unterrichtet werden. Zum Beispiel wurde ihnen heute die Weihnachtsgeschichte nochmal erzählt und sie müssen auch Haushaltsaufgaben erfüllen.

Freitag, 4. Dezember: Heute war ich gleich wieder bei iCare, denn es gab eine Feier für die after care kids. Das sind die Jungen, die Hope Centre und Rehabilitation Centre erfolgreich durchlaufen haben und jetzt wieder so normal wie möglich zur Schule gehen oder studieren, wobei sie weiterhin von iCare unterstützt werden. Da sind sogar einige dabei, die Abitur machen oder gemacht haben! Die Jungs und ihre Familien haben Geschenke in Schuhkartons bekommen – wie bei uns etwa bei „Weihnachten im Schuhkarton“ und auch Eimer mit Lebensmitteln aus der Grace Family Church Thanksgiving-Aktion, von der ich schon berichtet habe. Abends ging es denn zum „Roof Top Market“ im Musgrave Centre, bei dem es im fünften Stock des Parkhauses der Mall vor allem Essen und auch einige Arts and crafts-Stände gab.

Thema #13, Pay Day: Ein interessantes Phänomen tritt hier immer in den Tagen um den Monatswechsel auf: Lange Schlangen vor Geldautomaten und Supermarktkassen – es ist Pay Day. Sobald das neue Gehalt auf dem Konto ist, tätigen viele Leute hier erstmal einen Großeinkauf und es gibt sogar extra Angebote in den Läden. Ob das so förderlich dafür ist, dass das durchschnittlich recht niedrige Gehalt den restlichen Monat hält, ist fraglich…

Thema #14, Deworming: Wie in Deutschland einige Impfungen, wie gegen Grippe, empfohlen warden, wird hier Deworming empfohlen. Dazu kauft man sich für keine 2€ alle halbe Jahr eine Deworming-Tabette. Klingt eklig, ist aber so: Hat man Wurmbefall, dann bekommt man nach der Einnahme Durchfall, und danach ist es wieder gut. Ist man gesund, so passiert – nichts. Da ich mit Kindern aus einem häufig nicht einwandfrei gesundem oder hygiensichem Umfeld habe, habe ich das auch mitgemacht und werde nächstes Jahr wieder eine zweite Tablette nehmen – sicher ist sicher.

Das war glaube ich jetzt das erste pünktliche Update seit Wochen – Hoffen wir, dass es mir in zwei Wochen kurz vor Weihnachten genauso gelingt. Ich werde jetzt die nächsten Tage Weihnachtsplätzchen backen, weil es ohne einfach nicht geht, und hoffen, dabei nicht zu sehr zu schwitzen.

Bis dahin,

Doro

130 Tage in Durban noch 236 Tage

 
 
 

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