Durban again und weiteres aus Kenosis
- Dorothea Sträßner
- 23. Mai 2016
- 4 Min. Lesezeit
Während die Wochen mit immer weiterer Routine gefüllt werden und wider vorherigen Erwartungen nicht langweilig werden, habe ich wieder mal ein sehr schönes Wochenende gehabt und halte euch kurz auf dem Laufenden:

Freitag, 13. Mai: Nach dem üblichen freitaglichen Operations Meeting ging es dann erneut nach Durban. Am Abend bin ich dann zu einer Jam Session gefahren, bei der für uns völlig unbekannte Künstler aus Durban richtig gute Musik gemacht haben. Teilweise Singer-Songwriter, teilweise HipHop, könnt ihr euch hier einen Eindruck verschaffen.

Samstag, 14. Mai: Früh am Morgen ging es heute los, um gleich zu Beginn der Öffnungszeiten beim Friseur, bei dem ich sonst war, zu sein. Die Schleife danach fachmännisch im Haar befestigt, ging es dann los zu einem weiteren Cheerleading-Wettkampf. Ganz so einfach war das aber nicht, da uns das Navi über die „scenic route“ geführt hat – schöne Bäume gibt es in Durban ja. Dieses Mal konnte ich sogar mitmachen! Neben dem Auftritt im September war das erst der zweite Auftritt und der erste Wettkampf, den ich mit den Warriors antreten konnte – auch wenn es sich nach viel mehr anfühlt. Die Choreographie war nicht sehr kompliziert und so hat es wirklich Spaß gemacht diesen Tag mit dem Team zu verbringen. Bei der entspannten Atmosphäre als einziges Team der Kategorie in der Provinz ist mir dann auch erst gerade eben eingefallen, dass ich das erste Mal im Tertiary (18+) Coed (Frauen und Männer) angetreten bin. Die meisten waren danach mit Uni beschäftigt, da nächsten Monat das Semester hier schon wieder zu Ende geht. Sibu und Zayne studieren allerdings auch nicht (mehr), und so sind wir dann noch am Strand zu Moyo zum Abendessen gegangen. Da Zayne ihren Schlüssel im Auto eingeschlossen hat, haben wir dann noch spontan einen Trip in’s eine halbe Stunde entferntes Amanzimtoti gemacht, um den Ersatzschlüssel zu holen. Auf dem anschließenden Nachhauseweg gab es dann noch eine Straßenblockade. An einer Kreuzung wurden alle Autos einzeln überprüft und erst bevor wir nach bestimmt einer halben Stunde fast da waren, konnten wir sehen, wie jemand verhaftet wurde wonach es dann ganz schnell ging. Nach diesem Tag konnte ich dann zufrieden in’s Bett fallen.

Sonntag, 15. Mai: Innerhalb von kaum mehr als zwölf Stunden ging es dann wieder zum Strand, wo ich mich mit Mary zum Frühstücken getroffen habe. Spontan sind wir dann auf geliehenen Fahrrädern die Promenade entlang gefahren, was richtig Spaß gemacht hat und was ich bisher auch noch nicht geschafft hatte. Danach ging es mit Jacqueline noch auf einen Markt und einkaufen, bevor ich mich mit Pippa getroffen habe. Die Frau des Jugendpastors ist jetzt schwanger, schade, dass ich das Kleine nicht mehr zu Gesicht bekommen werde… Danach wollte ich eigentlich nur meine Cheerleadinguniform abgegeben, aber dann sind Thando und ich spontan doch ausgegangen zur Pop-up Society, wo wir beide noch nicht waren. Dadurch war ich erst um kurz vor neun Uhr abends wieder in Kenosis – Nach einem der besten Wochenende seit langem.

Donnerstag, 19. Mai: Seit einigen Tagen genieße ich noch viel mehr, in den Kindergarten zu gehen. Die Kinder kommen jetzt immer, wenn ich zur Tür rein komme, zu mir und rufen „Nangu Doro! Nangu Doro!“ und umringen mich, das gleiche mit „Thank You Doro!“ gibt es nach der freitaglichen Sportstunde und wenn ich zum Mittagessen nach Hause gehe gibt es das Tschüsslied. Wahrscheinlich habe ich den großen Vorteil, dass ich die „Spieletante“ bin, die nur für die Busfahrten, das Zähneputzen, Freispiel, die Mittwochsaktion und die Sportstunde da ist. Nichtsdestotrotz ist es eine große Freude und langsam aber sicher lerne ich von ihnen auch noch ein paar weitere Zuluphrasen wie „Uphu isikwama sakho?“ [für Rechtschreibung wird keine Haftung übernommen] – „Wo ist Dein Rucksack?“. Abends bei den Proben nimmt das Lied vom Chor jetzt schon Gestalt an. Allerdings leider kann ich wahrscheinlich nicht am Wettbewerb teilnehmen, weil er mit einer älteren Verabredung kollidiert…

Freitag, 20. Mai: Nachdem ich einige Freitage in Folge weg war, war ich das erste Mal wieder mit Mary-Ann und allen Kindern abends im Youth Centre. Zu Besuch war ihre Freundin Gundula, die vor zwanzig Jahren Deutschland verlassen hat und nach einigen Jahren in England Missionarin beim Krügerpark geworden ist. Wir haben die Episode über Wälder von „Planet Erde“ geschaut, da viele der Kinder keinen wirklich guten Eindruck über die Welt haben. Die allermeisten von ihnen waren in ihrem ganzen Leben nur in Pietermaritzburg und Durban.
Samstag, 21. Mai: Morgens waren die älteren Jungs dran, das Youth Centre zu putzen. Anschließend bin ich mal wieder Taylors besuchen gegangen. Wir haben bei einem Kanurennen zugeschaut, waren in der Mall und haben dann bei ihnen zuhause zusammen gegessen und Abendessn gehabt, was immer sehr angenehm ist mit Mary-Ann, Don und ihren Töchtern Leslie und Lorna.

Sonntag, 22. Mai: Morgens um sieben sind die Schwestern sowie die Mädchen Sona, Letha, Nolwazi und ich nach Durban aufgebrochen, denn wir hatten uns schon vor längerem zum East Coast Radio Big Walk angemeldet! Das ganze ist wie ein Rennen mit fünf, zehn, 15 oder 20 km aufgezogen, allerdings geht man anstatt zu rennen. So soll das Ganze in Kooperation mit der Krankenversicherung Discovery als Gesundheitskampagne dienen. Gemeinsam mit 13.000 Teilnehmern in unserer 5km-Kategorie und 30.000 Menschen insgesamt sind wir von uShaka an der Promenade entlang zum Moses Mabhida Fußballstadion gelaufen. Die Sonne schien zwar ganz schön prall, aber mit Entertainment, Wasserposten und einem tollen Gemeinschaftsgefühl hat es sich auf jeden Fall gelohnt. Selbst Sr Lindeni, die ihren Fuß in Gips hat, wollte unbedingt mitlaufen. Da ich mich vom Februar noch genau dran erinnern kann, wie es ist, mit Krücken hinterherzulaufen, bin ich dann auch langsamer mit ihr gegangen.
In relativ kurzer Zeit habe ich also wieder ein paar sehr schöne Sachen erlebt – Ich hab das Gefühl es wird eher immer mehr, als dass sich in Kenosis Alltag einspielen würde! Und gerade da kommt heute das Jubiläum – 300 Tage sind um, noch etwa neun Wochen verbleiben.
Bis bald,
Doro
300 Tage in Südafrika noch 65 Tage
Comments