In Pietermaritzburg und umzu
- Dorothea Sträßner
- 7. Juni 2016
- 4 Min. Lesezeit
Hallihallo,
Wieder ist die Zeit reif, euch an meinen Erlebnissen teilhaben zu lassen. Ich denke dieses Mal sind auch wieder ein paar Bilder zum Genießen dabei.
Freitag, 27. Mai: Heute habe ich nach langer Zeit zum zweiten mal ein Abendprogramm veranstaltet. Für die Grundschulmädchen gab es heute einen „deutschen Abend“, für den mich die ältere Pflegetochter Deli unterstützt hat. Wir haben Spiele wie blinde Kuh gespielt, „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ und andere Lieder gesungen und ich habe ihnen ein bisschen was über Deutschland beigebracht, z.B. wo ihre Schwester Thabisile momentan ihren Freiwilligendienst ableistet, nämlich in Kassel. Danach bin ich dann auch müde in’s Bett gefallen, denn ich hatte mir eine ziemlich nervige Erkältung eingefangen. Nachts wird es einfach so kalt, bis ca. 6°C runter, da hoffe ich einfach, dass es sich tagsüber weiterhin wenigstens kurz über 20°C aufheizt. Immerhin kann ich jetzt endlich ein vernünftiges Feuer machen!

Samstag, 28. Mai: Nach einer schnell erledigten Putzaktion im Youth Centre morgens habe ich am Nachmittag Gäste erwartet, die ich in Kenosis empfangen habe. Für den diesjährigen Comrades Marathon, einer der berühmtesten 90km-Marathons weltweit, hatten sich ein Laufverein aus Pretoria für eine Nacht bei uns eingemietet, was ein willkommenes Zusatzeinkommen für Kenosis ist. Nachdem diese sich in ihren Häusern und der Halle eingerichtet hatten, habe ich Thando (vom Cheerleading in Durban, aber ihre Eltern wohnen in Pietermaritzburg) abgeholt und mich mit Don und Mary-Anns Tochter Lorna und ihrer Freundin Nicky bei der Royal Show in der Stadt getroffen. Das ist in etwa ein großer Jahrmarkt, vielleicht wie der Brokser Markt im Landkreis Diepholz, der jährlich auf den Royal Agricultural Showgrounds stattfindet. Tagsüber gibt es auch viele landwirtschaftliche Ausstellungen, aber abends liegt der Fokus dann mehr auf den Essensständen, Fahrgeschäften und heute auf dem Konzert von Jeremy Loops. Ich hatte schon vorher mit halbem Ohr mal Lieder dieses Folk-Pop-Sängers gehört, seine Bühnenperformance hat uns aber alle begeistert, das hat richtig Spaß gemacht. Ich habe schon sein Konzert in Hamburg im November in’s Auge gefasst. Hinterher waren wir noch feiern, sodass ich gerade noch ein bisschen Schlaf bekommen habe, bevor ich um vier Uhr morgens die Übernachtungsgäste zum Marathon rausgelassen habe.

Sonntag, 29. Mai: Nach langem Schlaf bin ich in die Stadt gefahren, um mir das KwaZulu-Natal-Museum anzuschauen. Die Ausstellung mit naturwissenschaftlichen, historischen, künstlerischen…. Abteilungen ist richtig gut, teilweise auch interaktiv, und so hoffe ich da noch einmal länger hinzukommen. Danach bin ich dann nämlich zum Windowshoppen und Mittagessen in die Mall gefahren, um Thandos Familie kennenzulernen. Bevor ich nach einem weiteren sehr angenehmen Tag nach Hause gefahren bin, war ich noch im Botanischen Garten, der ebenfalls einen Besuch wert ist und bspw. auch viele Aspekte der Zulukultur erklärt.
Mittwoch, 1. Juni: Heute habe ich im Kindergarten mit den jüngeren Kinder Papierhüte gebastelt. Mit jedem einzeln war das zwar etwas herausfordernd, aber die Kleinen haben sich gefreut! Abends bei der Young Adults Group habe ich dann nach langer Zeit wieder Monopoly gespielt, sogar die deutsche Version. Und bin gnadenlos als Erste bankrott gegangen.
Freitag, 3. Juni: Heute Vormittag hatte ich einen Termin mit der Foster Care Managerin von Child Welfare, so etwas wie das Jugendamt. Die hilft mir nämlich freundlicherweise mit einem kleinen Forschungsprojekt, dass ihr im nächsten Rundbrief dargelegt bekommen werdet. Abends ist Mary aus Durban zu mir gekommen und hat bei mir übernachtet, sodass sie auch beim DVD-Abend mit Milo (so ähnlich wie Schokolade) mit den Grundschulkindern dabei sein konnte.

Samstag, 4. Juni: Morgens ging es dann los zum Anlass von Marys Besuch, einem Wochendendroadtrip durch den Midlands Meander, einer landschaftlich schönen Gegend zwischen Pietermaritzburg und den Drakensbergen. Mehr aus Verirrung als alles andere hat es uns als erstes zum Kamberg Nature Reserve getrieben, wo wir auf einer drei Stunden und sieben Kilometern sowie bis auf zwei Kilometer Höhe gehenden Wanderung San-Felsmalereien besichtigen konnten. Die San waren die ursprüngliche Bevölkerung Südafrikas, vor Zulus etc., die jetzt nur noch vertrieben in kleinen Gebieten liegen. Dass die bis zu 3000 Jahre alten Malereien an der freien Luft so gut überstanden haben ist wirklich beeindruckend, teilweise kann man sogar Details im Schmuck der gemalten Leute erkennen. Aber auch ansonsten hatte die Landschaft um und im Reserve viel zu bieten, Mary konnte mir als Geografiestudentin z.B. erklären, wie die Felshänge, Schluchten und Wasserfälle entstanden sind. Nach dieser sportlichen Betätigung hatten wir uns einen Einkauf im Schokoladen gründlich verdient bevor es zum Hotel ging, denn gegen 17 Uhr ist es hier jetzt ja schon dunkel. Dass das Zimmer dort Fußbodenheizung hatte war ein reiner Segen, denn die Midlands sind dafür bekannt, dass es sogar mal schneien kann.

Sonntag, 5. Juni: Am zweiten Tag ging es erst zu Piggly Wiggly, einer Ansammlung an Restaurants, Boutiquen, Kerzenziehständen… Hinterher gab es noch ein bisschen Geschichte, denn sind wir zur Mandela Capture Site mit dem Mandela Monument gefahren, wo Nelson Mandela von der Polizei aufgegriffen wurde und daraufhin seine 27 Jahre lange Haftstrafe antreten musste. Das Ganze ist sehr ansprechend hergerichtet, es wird gerade ein größeres Museum gebaut und das Ganze kostet noch nicht einmal Eintritt. Dieses Wochenende unterwegs war ganz wunderbar und Fotos können nicht einfangen, wie schön doch die Landschaft hier selbst in Winter in verschiedensten Braun-, Gelb- und Orangetönen ist.

Dienstag, 7. Juni: Heute hat mich, kurzfristig angekündigt, Thabisile besucht, die im Dezember auf meinem Zimmer während der Rüstwoche war. Nach einem halben Jahr hatte ich ein Wiedersehen gar nicht mehr erwartet, und so war es eine total schöne Überraschung, dass sie sich extra auf den Weg hierher gemacht hat für mich.
Schon zum zweiten Mal habe ich keine Extrathemen mehr, da ich jetzt zum Ende meiner Zeit hin wohl die allergrößten Bereiche abgegrast habe. Falls ihr aber noch ein spezielles Interesse habt, fragt mich solange ich noch da bin! Ich schätze es wird noch ca. drei Blogeinträge aus dieser Hemisphäre geben. Ansonsten genießt den kommenden Sommer, ich freue mich schon, wenn es in Deutschland wahrscheinlich sogar etwas wärmer sein wird als hier!
Bis bald,
Doro
315 Tage in Südafrika noch 50 Tage
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